Der Juchtenkäfer ist ein „Totholzfresser“, der das abgestorbene Holz eines Waldes wieder in fruchtbaren Boden umwandelt. Er lebt in Höhlen aus Mulm, das aus zerfallenem, zersetztem Holz, vermischt mit dem Kot von Totholzinsekten, besteht. Diese Art der Behausung ist in großen alten Bäumen zu finden, die es nur noch selten gibt. Der Lebensraum des Juchtenkäfers und somit der Bestand seiner Art sind gefährdet.
Ein Leben in der Höhle
Die Käfer legen ihre Eier in den Mulm. Diese bleiben dort das ganze Larvenstadium. Die Larven fressen den Mulm und vergrößern dabei die Baumhöhle. Nach der Verpuppung und dem Schlüpfen wagen sich die Juchtenkäfer zur Paarung ins Freie. Die Männchen posieren an heißen Sommertagen an der Höhlenöffnung und verbreiten ihre Duftstoffe. Die Weibchen können diesen Duft noch aus 500 bis 1.000 Metern Entfernung wahrnehmen. Die Paarung, Eiablage und Aufzucht der Larven findet dann in der Baumhöhle statt.
S21: „Juchti“ bringt den (kurzfristigen) Baustopp
Dass Baumhöhlen für die Käfer so wichtig sind, brachte ein umstrittenes Bauprojekt kurzfristig zum Stillstand. Das Projekt Stuttgart 21 wurde gestoppt, als der BUND aufdeckte, dass die Bahn die streng geschützten Käferbestände im Schlossgarten nicht hatte untersuchen lassen. Der BUND erstattete Anzeige. Die Abholzung der über 100 Jahre alten Bäume im Stuttgarter Schlossgarten wurde für einige Zeit ausgesetzt. Denn wenn der Brutbaum des Juchtenkäfers stirbt, ergeht es dem Käfer genauso.