BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Maßnahmen für mehr Artenschutz

Staudenbeete, Wiesen, Randstreifen, Friedhofsmauern und Grabflächen – auf jedem Friedhof gibt es viele Möglichkeiten für Insekten aktiv zu werden und Artenschutz in die Friedhofsgestaltung zu integrieren. Im Projekt „Insektenfreundlicher Friedhof“ setzt der BUND Baden-Württemberg mit Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg und in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Friedhöfen und Unterstützer*innen vier Maßnahmenpakete zur Förderung von Wildbienen und Schmetterlingen um.

Artenreiche Blühflächen

Viele Rasenflächen auf Friedhöfen werden so häufig gemäht, dass sie Insekten keine Nahrung, Versteck- oder Nistmöglichkeiten mehr bieten. Anstelle dieser pflegeaufwendigen Bereiche entstehen im Projekt extensiv gepflegte, blütenreiche Wildblumenwiesen, kleine Freiräume und Randbereiche werden zu extensiven Blühstreifen und artenreichen Säumen umgestaltet. Dadurch finden bestäubende Insekten, wie Wildbienen und Schmetterlinge, das ganze Jahr über kontinuierlich Nahrung. Die im Winter verbleibenden, abgestorbenen Pflanzenteile bieten den Schmetterlingen und anderen Insekten weiterhin einen wichtigen Ort zum Überwintern; den Vögeln bieten sie Ansitzwarten, Deckung und ein begehrtes Winterfutter (Samen).

Ökologisch wertvolle Grabbepflanzungen

Gräber sind ein besonderer Ort der Trauer und der Erinnerung. Bei der Grabgestaltung kommen jedoch sehr häufig exotische Zierpflanzen zum Einsatz. Diese Pflanzenzüchtungen, die man beispielsweise in Gärtnereien oder Baumärkten erwerben kann, besitzen zwar meist große, dekorative Blüten. Aber den heimischen Insekten bieten sie kaum Nahrung und dienen somit ausschließlich zur Zierde. Durch eine angepasste Pflanzenauswahl aus hauptsächlich heimischen Wildpflanzen können Gräber dagegen insektenfreundlich, nachhaltig und meist genauso ansprechend gestaltet werden.

Blütenreiche Bepflanzungen

Auch viele weitere bestehende Strukturen auf den Friedhöfen wie z.B. Blumenrabatte, Hecken und Baumbestände, können nicht-heimischer Natur sein. Hier finden Insekten meist nur wenig oder gar keine Nahrung vor. Bessere Alternativen sind heimische Gehölze, Hecken und Blühpflanzen. Sie bieten bestäubenden Insekten Nahrung in Form von Pollen und Nektar sowie Beeren, Früchte oder Samen als Futterquelle für Vögel. Werden die richtigen Wildpflanzen ausgewählt, können diese Tiere gezielt gefördert werden.

Totholz und abgestorbene Pflanzenteile, z.B. Blätter oder markhaltige Pflanzenstängel, dienen vielen Insekten als Nist- oder Überwinterungsplatz. Ein insektenfreundliches Pflegekonzept auf dem Friedhof mit reduzierten Pflegemaßnahmen wie etwa dem Belassen abgestorbener Pflanzen, kann dabei erheblich zur Förderung der Biodiversität beitragen.  

Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten, Wasserstellen

Ein vollständiger Lebensraum für Tiere bietet nicht nur ein geeignetes Nahrungsangebot, sondern auch eine Vielzahl an Nistplätzen und Möglichkeiten zur Überwinterung sowie Wasserstellen. Diese sollten möglichst vielfältig gestaltet sein, damit viele unterschiedliche Insektenarten sie nutzen können. Die Maßnahmen müssen aber auch ansprechend für den Menschen aussehen, damit die Friedhofsbesucher*innen diese akzeptieren. Ist die Umsetzung der geplanten Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten erfolgreich, finden eine Vielzahl von Insekten Unterschlupf und Möglichkeiten, sich zu vermehren.

Umsetzung der Maßnahmen vor Ort

In den folgenden interaktiven Karten erfahren Sie, wie die Maßnahmen auf den vier teilnehmenden Friedhöfen umgesetzt wurden. Für Details klicken Sie jeweils auf das rote Blumensymbol.

Hauptfriedhof in Stuttgart

Friedhof Handschuhsheim in Heidelberg

Waldfriedhof in Singen (Hohentwiel)

Stadtfriedhof in Biberach an der Riß

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Ansprechpartner Insektenfreundlicher Friedhof

Thorsten Götz, BUND Projektkoordinator Insektenfreundlicher Friedhof

Thorsten Götz

Projektkoordinator
E-Mail schreiben Tel.: 0711 620306-28

Friedhöfe insektenfreundlich gestalten

 (BUND BW)

Modell-Friedhöfe

Ein Apotherkergrab mit Heilpflanzen wie der Wilden Möhre.  (BUND Niedersachsen)

Alle Informationen zu den teilnehmenden Friedhöfen.

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Weitere Infos

Ein alter Friedhofstein in mitten einer Wiese.  (Ruth Paschka)

...über das Projekt Insektenfreundlicher Friedhof.

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Das Projekt wird von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus Erträgen der Glücksspirale gefördert.

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