BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Der Garten als Amphibienparadies

01. Juni 2023 | Naturschutz, Biotopverbund (BW), Artenschutz (BW), Flüsse und Gewässer (BW), Lebensräume

Der BUND Baden-Württemberg gibt Tipps, wie sich Frösche, Kröten, Molche und Co. auch in heimischen Gärten wohlfühlen.

Bereits ein kleiner Naturteich im Garten kann ökologisch wertvoll sein.  (Lilith Stelzner / BUND BW)

Unsere heimischen Amphibien sind zunehmend gefährdet. Ein Grund dafür ist, dass ihre Lebensräume immer knapper werden. Deshalb können auch Hobbygärtner*innen dazu beitragen, mit Naturoasen im eigenen Garten Ersatzlebensräume für die Tiere zu schaffen. „Arten- und Naturschutz kann auch direkt vor der eigenen Haustür passieren und erlebbar werden. In einem Gartenteich beispielsweise fühlen sich Kröte, Molch und Co. wohl, wenn man einige Tipps beachtet“, sagt Sarah Christmann, Leiterin des Projekts „220 Amphibiengewässer“ beim BUND Baden-Württemberg.

Wasser ist Leben – ein Naturteich im Garten

Die meisten Amphibien sind auf stehendes Wasser angewiesen. Hier pflanzen sie sich fort und verbringen als Kaulquappen den ersten Teil ihres Lebens im Wasser. Häufig findet man sie auch in Gartenteichen. Damit sich diese für Amphibien eignen, gilt es bei deren Anlage ein paar Aspekte zu beachten: „Wählen Sie einen möglichst sonnigen Standort, denn Amphibien sind auf Wärme angewiesen. Das Wasser sollte nährstoffarm sein, das heißt arm an Algen, klar und sauerstoffreich. Daher sollten Sie am besten dafür sorgen, dass wenig Laub und keine Düngemittel eingetragen werden. Gestalten Sie das Ufer außerdem so flach, dass die Tiere problemlos ein- und aussteigen können“, rät Sarah Christmann. 

Bei der Anlage auf Struktur und Material achten

Wichtig für einen ökologischen Gartenteich ist die Zonierung. Der Teich sollte eine flache Nass- und Sumpfzone (Wasserstand 0 - 10cm), eine Flachwasserzone (20 - 30 cm) und eine Tiefenzone (> 50cm) umfassen. „Amphibien sind auch auf geschützte Rückzugsorte an Land angewiesen. Deswegen sollten Sie in der Uferzone und nahen Umgebung Versteckmöglichkeiten und Totholzhaufen anlegen“, erklärt die BUND-Expertin. Zur Abdichtung Ihres Teiches eignen sich Lehm oder Ton als natürlichste Mittel. Falls eine Teichfolie nötig ist, sollten Sie solche aus umweltfreundlicheren Materialien wie Polyethylen oder Kautschuk wählen.

Boden und Bepflanzung

Damit es nicht zu einer extremen Algenbildung kommt, sollte der auf die Folie aufgetragene Boden sehr nährstoffarm sein. Lehm oder Sand eignen sich am besten. „Verwenden Sie für die Bepflanzung Ihres Teiches nur heimische Pflanzenarten, die an den nassen Standort angepasst sind. Weiße Seerosen und Froschbiss lieben das tiefe Wasser. Im flachen Wasser gedeihen die Sumpfschwertlilie, Blutweiderich und Sumpfdotterblume, am Teichrand Frauenmantel und Ross-Minze“, erklärt Sarah Christmann.

Auch kleine Teiche sind sinnvoll

Bestenfalls umfasst ein Naturteich im Garten mindestens 20 Quadratmeter Wasserfläche. Aber auch kleinere Teiche können ökologisch wertvoll sein. So kann ein einfacher Gartenteich zum wertvollen Habitat für verschiedenste Pflanzen- und Tierarten werden. Und nicht nur Amphibien profitieren von Gartenteichen: „An Teichrändern gedeihen Wasser- und Sumpfpflanzen. Deren Pflanzenstängel bieten Libellen-Larven Halt, während sie beispielsweise aus ihrer Larvenhaut schlüpfen. Bienen und Schmetterlinge finden Nektarquellen an Blüten. Vögeln, Insekten oder Igeln dient der Teich als Tränke und Wasserkäfern und -schnecken als Lebensraum“, betont Sarah Christmann. Sehen Sie bitte grundsätzlich davon ab, Tiere einzubringen. Wenn sich Ihr Gartenhabitat und das Umland eignen, werden die Tiere es sich selbstständig erschließen. Auch die Menschen profitieren, denn für kleine und große Hobbygärtner*innen gibt es an so einer natürlichen Oase immer wieder Neues zu entdecken.

Ausführliche Tipps zum Gartenteichbau und zur Pflege finden Sie beim BUND Darmstadt.
 


Hintergrund: Landesweites Schutzprojekt für Amphibien

Das Projekt „220 Amphibiengewässer“ wird vom BUND Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Amphibien-Reptilien-Biotopschutz Baden-Württemberg (ABS) und dem NABU Baden-Württemberg durchgeführt und durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft gefördert. Es ist im Juli 2022 gestartet und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Ziel des Projekts ist, dem dramatischen Rückgang der ehemals häufigen heimischen Amphibien entgegenzuwirken, indem die Sanierung von 220 Amphibien-Gewässern in ganz Baden-Württemberg vorangetrieben und ein langfristiges Amphibienschutzprogramm angestoßen wird.

Mehr Informationen

Kontakt für Rückfragen

Sarah Christmann, Projektleiterin „220 Amphibiengewässer“ beim BUND Baden-Württemberg, sarah.christmann(at)bund.net, 0152 56793051

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