BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Landesweiter Streuobsttag: BUND feiert landesweit Apfelfeste

05. Oktober 2017 | Artenschutz (BW), Biotopverbund (BW), Lebensräume, Streuobst (BW)

In der ersten Oktoberwoche sensibilisieren beim Landesweiten Streuobsttag der BUND Baden-Württemberg und viele seiner Gruppen vor Ort für den besonderen Wert von Streuobstwiesen.

Ein Korb voller Äpfel mit einem Infostand des BUND im Hintergrund. Viele Aktionen finden am Streuobsttag im ganzen Land statt.  (Jörg Farys / BUND)

Streuobstwiesen sind wahre Hotspots der Biodiversität. Sie gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten leben hier. Doch in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind Streuobstwiesen dramatisch zurückgegangen. Gründe sind der Flächenverbrauch durch den Bau von Straßen, Siedlungen und Gewerbegebieten, aber auch die zurückgehende Nutzung und Pflege. Der BUND setzt sich für den gesetzlichen Schutz von Streuobstwiesen ein. Darüber hinaus pflegen und schützen über 50 BUND-Gruppen diese wertvollen Lebensräume. In der ersten Oktoberwoche (1. – 8. Oktober) feiern BUND-Gruppen an vielen Orten im Land Apfelfeste. Dabei pressen sie Saft, pflanzen Bäume und veranstalten Spiele für Kinder und Familien.

„Streuobstwiesen sind in unserer ausgeräumten Landschaft ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. In Baden-Württemberg stehen die größten Streuobstbestände Europas. Daher haben wir eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser lebenswichtigen Kulturlandschaft“, sagt Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg. „Leider wurden bereits 80 Prozent unserer Streuobstwiesen seit Mitte des 20. Jahrhunderts überbaut oder in Obstplantagen, Äcker und Wiesen umgewandelt. Deshalb setzt sich der BUND in Baden-Württemberg für den gesetzlichen Schutz von Streuobstwiesen ein.“

Auch mangelnde oder fehlende Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen führten zum Schwund von Streuobstwiesen. Der BUND möchte Wiesenbesitzer dafür gewinnen, Streuobstwiesen fachgerecht und naturfreundlich zu pflegen. Der Umwelt- und Naturschutzverband sieht aber auch das Land in der Pflicht, Fördermittel auszuweiten: „Dass die Landesregierung im Frühjahr 2016 die Baumschnittprämie eingeführt hat, war ein guter Schritt. Doch wir fordern, mehr Fördermittel zur Verfügung zu stellen, damit jede Streuobstwiese in Baden-Württemberg fachgerecht gepflegt und erhalten wird“, so Brigitte Dahlbender. „Wie man durch Nutzung und Pflege Streuobstwiesen schützen kann, zeigen der BUND und seine Gruppen beim Landesweiten Streuobsttag.“

BUND feiert landesweit Apfelfeste

Zwischen dem 1. und 8. Oktober feiern BUND-Gruppen den Landesweiten Streuobsttag. Mit vielen Veranstaltungen sensibilisieren die Gruppen für den besonderen Wert der Streuobstwiesen. Gemeinsam mit ihren Gästen sammeln BUND-Aktive Äpfel und pressen diese zu frischem Saft, zum Teil mit traditionellen Handpressen, zum Teil mit modernen mobilen Pressen. Kinder lernen spielerisch die ökologischen Zusammenhänge vom Leben auf einer Streuobstwiese kennen. Bei Führungen erkunden Besucher*innen den Lebensraum Obstwiese und lernen verschiedene Obstsorten kennen. Auf mehreren Flächen pflanzen BUND-Gruppen Obstbäume. Einige Gruppen bauen Nistkästen, hängen diese auf oder richten ein kleines Forschungslabor für Naturbeobachtungen ein.

50 BUND-Gruppen sichern in Baden-Württemberg den Erhalt von Streuobstwiesen

Die BUND-Landeschefin Dahlbender würdigt den Einsatz der über 50 BUND-Gruppen, die auf ihren Wiesen für eine fachgerechte Pflege und ökologische Aufwertung der Streuobstwiesen sorgen. „Mindestens ebenso wichtig wie Fördermittel und gute gesetzliche Rahmenbedingungen, ist die Arbeit unserer Ehrenamtlichen, die die uralten Techniken der Baum- und Wiesenpflege anwenden. Ihrem unermüdlichen Einsatz sind viele gut erhaltene Streuobstwiesen zu verdanken“, so Dahlbender.

Die Ehrenamtlichen schneiden Obstbäume, pflanzen junge Bäume nach und kümmern sich um die Mahd oder Beweidung. „Kleinteilige und oft steile Obstwiesen lassen sich nicht mit großen landwirtschaftlichen Maschinen bearbeiten. Deshalb ist viel Handarbeit gefragt. Insbesondere hier brauchen wir Menschen, die sich um ein Stück Obstwiese kümmern. Am besten mit anderen Menschen zusammen“, sagt Almut Sattelberger, Naturschutzreferentin beim BUND Baden-Württemberg.

Klimawandel und Streuobstwiesen

Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich auch auf den Streuobstwiesen im Südwesten. Da die Winter immer kürzer und milder werden, treiben die Apfelbäume früher aus. Spätfröste treten aber weiterhin auf. In diesem Frühjahr sind Blüten und Fruchtknoten vieler Bäume erfroren. Nun kommt es auf vielen Streuobstwiesen im ganzen Land zu erheblichen Ernteausfällen. „Einige der geplanten Apfelfeste müssen sogar ausfallen. Hoffen wir, dass im kommenden Jahr keine Spätfröste auf frühe Austriebe treffen und wir dann Apfelfeste auf noch mehr Streuobstwiesen feiern können“, sagt die Koordinatorin des Landesweiten Streuobsttages Almut Sattelberger.

Hintergrund: Landesweiter Streuobsttag

Der BUND Baden-Württemberg setzt sich für den Erhalt und Schutz dieser bedeutenden Ökosysteme ein. Über 50 BUND-Gruppen pflegen und erhalten Streuobstwiesen. Zum Beginn der Apfelernte hat der Landesverband den landesweiten BUND-Streuobsttag ausgerufen. BUND-Gruppen feiern in der ersten Oktoberwoche Apfelfeste mit vielseitigen Veranstaltungen. Mit dem Apfelfest möchte der BUND Baden-Württemberg Aufmerksamkeit schaffen für die Bedeutung der Streuobstwiesen und der Streuobst- Produkte. Zudem möchte der Umwelt- und Naturschutzverband Wiesenbesitzer dafür gewinnen, Streuobstwiesen fachgerecht und naturfreundlich zu pflegen.

Weitere Informationen:

Kontakt für Rückfragen:

  • Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V., brigitte.dahlbender(at)bund.net
  • Almut Sattelberger, Naturschutzreferentin des BUND Baden-Württemberg, almut.sattelberger-bawue@bund.net

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