BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Herber Verlust für die Artenvielfalt im Land

12. Januar 2024 | Artenschutz (BW), Biotopverbund (BW), Wälder, Lebensräume, Wildkatze, Naturschutzpolitik (BW), Naturschutz

Kommentar zum überfahrenen Luchs auf der Autobahn A8 bei Remchingen

Zur Nachricht, dass ein männlicher Luchs Anfang Januar auf der Autobahn bei Remchingen überfahren wurde, kommentiert Martin Bachhofer, Landesgeschäftsführer des BUND Baden-Württemberg: „Der getötete Luchs an der A 8 bei Remchingen Anfang Januar ist nur ein weiterer trauriger Tiefpunkt in der langen Reihe von Unfällen dieser Art. Mehr als 30.000 Wildtierunfälle hat die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) für die Jahre 2021 und 2022 erfasst. Es zeigt sich wieder und wieder, dass die Straßen Baden-Württembergs die Landschaft zerteilen und Lebensräume von Wildtieren zerschneiden. Wir fordern deshalb schon lange, dass es keine neuen Straßen mehr geben darf. Wir haben genug davon.“ Die Zerschneidung gefährdet vor allem seltene Tierarten mit wenigen Nachkommen wie etwa den Luchs. Einst unerbittlich verfolgt, galt der Luchs in Baden-Württemberg lange als ausgestorben und gehört nun zu den seltensten Tierarten. Nur fünf männliche Luchse waren bisher in Baden-Württemberg sesshaft. „Das überfahrende Tier ist also ein herber Verlust für die Artenvielfalt im Land ebenso wie der Wolfswelpe, der Ende 2023 im Hochschwarzwald Opfer des Verkehrs wurde. Erst im Dezember wurde im Nordschwarzwald mit großem, auch finanziellem Aufwand Luchs-Weibchen Finja ausgewildert. Damit sie oder ihre möglichen Nachkommen nicht dasselbe Schicksal ereilt, braucht es Querungshilfen wie z.B. Wildtierbrücken über alle viel befahrenen, breiten Straßen und Schienenwege. Die Vernetzung von Lebensräumen untereinander muss endlich Standard in allen Planungen werden. Eine fachliche Grundlage gibt es ja: den so genannten „Generalwildwegeplan“. An der Stelle wäre eine Planungsbeschleunigung wichtig, das geht nur schleppend voran. Fazit aus dem traurigen Ereignis: Neue Zerschneidungen darf es nicht geben und Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen für Tiere sollten schneller vorangetrieben werden“, fordert der BUND-Landesgeschäftsführer.

 

Weitere Informationen:

 

Kontakt für Rückfragen (nicht zur Veröffentlichung):

Martin Bachhofer, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, 0711 620 306-13 oder 0152 / 08 82 72 70, Martin.Bachhofer(at)bund.net

 

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