Roter Apollofalter

Der Apollofalter (Parnassius apollo) ist eine echte Rarität. In Baden-Württemberg lebt er nur noch auf einem sehr begrenzten Gebiet auf der Schwäbischen Alb. Der Gattungsname leitet sich vom Berg Parnass ab, der Sitz der Musen und der dem römischen Gott des Lichts und des Frühlings gewidmet ist. Der Falter ist ziemlich flugfaul. Wenn man einen entdeckt, lässt er sich deshalb meist sehr gut fotografieren.

Pestizideinsatz und der schleichende Verlust seiner Lebensräume sind eine große Gefahr für den schönen weißen Falter. Heute ist er eine echte Seltenheit.  (Martin Hust)

Aussehen: auffällig schön

Seine auffälligen schwarz- und rotgefüllten Flecken (Oszellen) machen ihn zu einem Liebling der Schmetterlings-Beobachter*innen. Der Rand der Flügel ist glasig. Die Brustfarbe variiert von hellgrau bis schwarz. Die Oszellen warnen Vögel und Eidechsen. Denn der Falter ist giftig. Auch die schwarz-, gelb- und rotgepunkteten Raupen sind giftig. Die Flügelspannbreite von 60 bis 88 Millimeter ist vergleichsweise groß.

Lebensweise: abhängig von der Weißen Fetthenne

Die Apollo-Raupe ernährt sich in Baden-Württemberg fast ausschließlich von der Weißen Fetthenne (Sedum album). Die Schmetterlings-Mütter legen bis zu 100 Eier einzeln an der Nahrungspflanze ab. Die Raupen verstecken sich gerne unter Steinen und verpuppen sich dort auch. Zum Aufwärmen wandern sie auf die Nahrungspflanze. Schon kurz nach dem Schlüpfen paaren sich die Schmetterlinge. Dabei gibt das Männchen am Hinterleib des Weibchens ein horniges Gebilde (Sphragis) ab, das die Paarung mit weiteren Männchen verhindern wird.

Die ausgewachsenen Falter fliegen die weißen Blüten der Fetthenne und die roten und violetten Blüten von Disteln, Flockenblumen und Oregano an. Sie sitzen gerne mit aufgeklappten Flügeln auf Steinen und sonnen sich. Und nach zwei bis drei Wochen ist schon wieder alles vorbei. Dann sterben die Falter.

Vorkommen und Gefährdung

Ursprünglich kam der Rote Apollofalter in der Südhälfte Deutschlands in vielen Mittelgebirgen vor. Heute ist der Rote Apollo vom Aussterben bedroht und in Baden-Württemberg nur noch auf der Schwäbischen Alb zu finden. Die größten Bedrohungen sind der Einsatz von Pestiziden sowie der schleichende Verlust von Lebensräumen durch Verbuschung und Aufforstung. Die Nahrungspflanze der Raupen, die Weiße Fetthenne, ist ein anspruchsloser Hungerkünstler, der dort lebt, wo die Bedingungen für andere Pflanzen zu schwer sind. Sie mag offene, felsige, magere und trockene Standorte. Durch Verbuschung und Aufforstung wird sie leicht von anderen Pflanzen verdrängt.

BUND-Engagement

Der BUND setzt sich ein

  • für die Verringerung des Pestizid-Einsatzes
  • für Maßnahmen gegen die Verbuschung der Kalkmagerrasen auf der Schwäbischen Alb
  • für die Förderung der Wanderschäferei
  • für die Beweidung mit Ziegen

Naturbeobachtung

Der Rote Apollo-Falter mag sonnige, trockene, steinige Lebensräume wie Felshänge, Geröllhalden und Felsabbruchkanten. Die Flugzeit beginnt Ende Mai und dauert bis Ende August. Die Falter sind in der Nähe der Raupen-Nahrungspflanzen anzutreffen. Denn dort legen die Weibchen die Eier ab. Jedes Jahr gibt es nur eine Generation von Apollofaltern.

Über das Foto

 (Martin Hust)

Das Foto und seine Geschichte

Martin Husts Foto zeigt einen seltenen Fund. Denn der Rote Apollo ist vom Aussterben bedroht. Tatsächlich ist der Falter auch für die Foto-Sammlung des Fotografen eine Rarität: „An diesem Tag habe ich zum ersten Male einen Apollo gesehen. Kurze Zeit später dann gleich etwa 60 Exemplare; zwei davon ließen sich wunderbar fotografieren. Eine Sternstunde meiner Fotolaufbahn."

Hust hat das Foto beim BUND-Wettbewerb buntes Baden-Württemberg eingereicht und mit dem seltenen Glücksgriff den 2. Platz geholt.

Quellen:

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