Anlässlich der Auswilderung von Luchs Reinhold im Schwarzwald kommentiert Martin Bachhofer, Landesgeschäftsführer des BUND Baden-Württemberg:
„Ohne Grünbrücken und andere Maßnahmen zur Wiedervernetzung der Lebensräume wird unweigerlich der Straßenverkehr weiter seine tödliche Rolle als Hauptgefährdungsursache der Luchse im Land spielen. Das zeigen der Unfalltod eines Luchses an der Autobahn A 8 im Januar bei Remchingen und ein weiterer überfahrener Luchs an der A 5 bei Bad Krozingen im September. Die Auswilderung von Luchs Reinhold und kurz zuvor Verena lässt nach diesen tragischen Verlusten wieder für den Aufbau und die Entwicklung einer Luchspopulation in Baden-Württemberg hoffen. Eine stimmige Politik wird aber erst dann daraus, wenn das Land jetzt eine Offensive für den Bau von Grünbrücken und Wiedervernetzung startet. Das hilft nicht nur den extrem seltenen Luchsen, sondern auch unzähligen weiteren Wildtieren.
Auch der Generalwildwegeplan des Landes Baden-Württemberg aus dem Jahr 2010 muss endlich aktualisiert werden und verbindliche Zielvorgaben für den Bau von Querungshilfen an Fernstraßen und Bahnstrecken müssen beschlossen werden.“
Hintergrund:
Im Koalitionsvertrag hat sich die Landesregierung dazu verpflichtet, den Biotopverbund durch Vernetzungsmaßnahmen zu stärken und es Tieren durch bauliche Maßnahmen zu erleichtern, Verkehrswege zu queren. Doch weder draußen in der Landschaft durch Bauvorhaben noch in Bezug auf konkrete Zielvorgaben für die Planung kümmert sich die Landesregierung erkennbar um dieses Thema. In der Vergangenheit gab es hierzu Zielvorgaben der Landesregierung an die Regierungspräsidien. Doch nicht nur im Koalitionsvertrag, sondern jetzt auch als ein Modul im Projekt „Luchs Baden-Württemberg“ ist der Biotopverbund verankert.
Biotopverbund meint einen räumlichen Kontakt (Austausch) zwischen Lebensräumen, der nicht zwingend durch ein unmittelbares Nebeneinander gewährleistet sein muss. Ziel ist, dass sich die Pflanzen- und Tierarten, die in diesem Lebensraumtyp zusammenleben, zwischen den einzelnen Teilflächen austauschen können, so dass die Biodiversität im betrachteten Raum erhalten bzw. gefördert wird (nach Jedicke 1994). Für den Luchs sind hierbei insbesondere Wiedervernetzungsmaßnahmen an Straßen und Schienenwegen – so genannte Grünbrücken – erforderlich.
Mehr Informationen:
- Luchse in Baden-Württemberg
- Das Projekt „Luchs Baden-Württemberg“
- Webseite der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg zum Bundesprogramm Wiedervernetzung
- Biotopverbund Baden-Württemberg
Kontakt für Rückfragen:
- Martin Bachhofer, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V., martin.bachhofer(at)bund-bawue.de, 0711 620306-13
- Hartmut Weinrebe, Ansprechpartner Wolf und Luchs des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Baden-Württemberg und Regionalgeschäftsführer BUND Mittlerer Oberrhein, hartmut.weinrebe(at)bund-bawue.de, 0721 358582
- Ramona Fritz, Referentin für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, ramona.fritz(at)bund-bawue.de, 0711 620306-17