BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Weltumwelttag: natur:verbunden schafft Leben

04. Juni 2020 | Artenschutz (BW), Biotopverbund (BW), Naturoasen schützen (BW), Schmetterlingsland (BW), Streuobst (BW), Wildkatze, BUND Baden-Württemberg (BW)

Bunt, vielfältig und verbunden statt grau, trostlos und zerstückelt. Der BUND Baden-Württemberg stellt zum Weltumwelttag sein Engagement in Sachen Biotopverbund vor. Das Motto des Gedenktages 2020: natur:verbunden

Die BUND-Landesvorsitzende Dahlbender und Umweltminister Untersteller säten im März 2019 eine artenreiche Blühfläche für den Biotopverbund ein.

„Die intensive Landnutzung des Menschen hat eine Abwärtsspirale eingeleitet, die die Artenvielfalt bedroht. Zudem drängt der Klimawandel Pflanzen- und Tierarten dazu, in andere Lebensbereiche auszuweichen. Eine vernetzte vielfältige Natur-Infrastruktur für die Artenvielfalt zu erhalten, ist daher wichtiger denn je. Mit den Projekten Biotopverbund Offenland, Rettungsnetz Wildkatze und Schmetterlingsland Baden-Württemberg schafft der BUND Baden-Württemberg Netze des Lebens. Pflanzen und Tiere wie die Wildkatze finden dadurch sichere Wander- und Ausbreitungswege in den ausgeräumten und zersiedelten Landschaften. Und erhalten so eine Lebenschance“, sagt Brigitte Dahlbender, Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg.

Jedes Jahr 2.360 Fußballplätze: Das ist die Gesamtfläche, die in Baden-Württemberg zugebaut, betoniert oder geteert wird – das sind täglich 4,5 Hektar (Statistisches Landesamt, 2018). Baden-Württemberg gehört weltweit zu den Regionen mit den meisten Straßen- und Autobahnkilometern. Fast die Hälfte des Landes, nämlich 45 Prozent, gehen an die Landwirtschaft. Nur ein Bruchteil davon hat einen hohen Naturwert, beispielsweise als Streuobstwiesen, Wacholderheiden oder artenreiches Grünland.

Den Platz, der Mensch für sich beansprucht, hat gravierende Auswirkungen für die Tier- und Pflanzenwelt. Flächenverbrauch, Zerschneidung und Verinselung von Lebensräumen gehören zu den größten Bedrohungen für die Artenvielfalt:

  • Jedes Jahr sterben Hunderttausende Wildtiere im Straßenverkehr. Im Jahr 2018/2019 wurden dabei rund 230.000 Schwarzwild- und Rehwild-Exemplare getötet. (Statista 2019)
  • Die Lebensräume der Tiere und Pflanzen gibt es für sie oftmals nur als voneinander getrennte Inseln. Pflanzen können sich so nicht mehr ausbreiten, Tiere können weder Fortpflanzungspartner noch Nahrung finden und auch nicht in neue Lebensräume ausweichen. Was in Zeiten der Klimakrise noch verheerender wird.
  • Mit den momentan vorhandenen Schutzgebietsinseln können nur 30 bis 40 Prozent der Tier- und Pflanzenarten dauerhaft erhalten werden. 

Die Zeit drängt: „Nur wenn wir es schaffen, ein engmaschiges Netz an Naturverbindungen aufzubauen, können wir das Artensterben stoppen. Nur so geben wir Wildkatzen, Schmetterlingen und vielen anderen Arten eine Überlebenschance“, sagt Brigitte Dahlbender.

Anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni stellt der BUND Baden-Württemberg aktuelle Biotopverbund Projekte des Umwelt- und Naturschutzverbandes vor.

Rettungsnetz Wildkatze 

Mit seinem Projekt Rettungsnetz Wildkatze errichtet der BUND mit seinen Ehrenamtlichen grüne Korridore aus Sträuchern und Bäumen zwischen den Wäldern. So entstehen Wege, die es der Wildkatze und vielen anderen Wildtieren ermöglichen von A nach B zu wandern und in der offenen Landschaft Deckung zu finden. Barrieren wie Straßen müssen mit Querungshilfen (beispielsweise Grünbrücken) überwindbar gemacht werden, sodass die Wildkatze und andere Wildtiere dort nicht mehr zu Tode kommen. Das BUND-Ziel in Baden-Württemberg ist, dass die Wildtiere künftig sicher vom Nordschwarzwald zum Schönbuch bis hin zum Schwäbisch-Fränkischen Wald hin und her wandern können.

Schmetterlingsland Baden-Württemberg: Inseln statt grüne Wüsten 

Schmetterlingsschutz bedeutet vor allem blühende Wiesen und Ackerraine, gestufte vielfältige Waldränder – mit Krautsäumen, Sträuchern und kleinere Bäumen – sowie naturnahe Bach- und Grabenränder. Im Projekt Schmetterlingsland legt der BUND in Kooperation mit Landwirt*innen und Kommunen Blühflächen in Parks oder Ackerrandstreifen an.
Gemeinsam mit der Parkpflege des Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma hat der BUND beispielsweise ein Pflegekonzept entwickelt: Acht Projektwiesen werden nun seltener gemäht, kaum gedüngt und es bleiben Altgrasinseln stehen. So können die Schmetterlinge von Lebensraum zu Lebensraum und von Nektartankstelle zu Nektartankstelle fliegen. Damit sich die Falter an den Klimawandel anpassen können, brauchen sie ein dichtes Netz größerer Blühflächen mit mehrjährigen heimischen Blütenpflanzen.

Verbundene Lebensräume in Städten und Gemeinden: Biotopverbund Offenland

Der BUND hat in den letzten Jahren am Beispiel von Nürtingen und Stockach gezeigt, wie Kommunen dauerhaft artenreiche Biotopinseln im Offenland verbinden können. Damit sind Landschaften gemeint, die weder besiedelt noch bewaldet sind. Also: Acker-, Grünland, Heiden oder Moore. Expert*innen aus Naturschutz, Landwirtschaft, Verwaltung und Jagd oder Landespolitik haben Hand in Hand zusammengearbeitet und Tümpel für Amphibien angelegt, Hecken für Vögel gepflanzt, Blühstreifen für Insekten eingesät. Diese verschiedenen Lebensräume bieten nun seltenen Arten wie Wildbienen, Apollofaltern und Rebhühnern wichtige Nahrungs- und Fortpflanzungslebensräume. Gefördert wurde das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Unterstützt durch die Landesanstalt für Umwelt (LUBW).

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