- BUND-Landesvorstand vergibt Preis zum 14. Mal
- Preisträger ist seit Kindheit aktiv im Amphibienschutz
- Gefragter Experte mit über 50 Gutachten und Beiträgen in Fachzeitschriften
Radolfzell. Der BUND Baden-Württemberg hat heute (3.1.2025) den Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis an Hubert Laufer verliehen. Der selbstständige Gutachter und Landschaftsökologe aus Offenburg setzt sich seit Jahrzehnten sowohl beruflich als auch ehrenamtlich für den Schutz von Amphibien ein. Der BUND-Landesvorstand würdigt dieses leidenschaftliche Engagement mit der Auszeichnung, die mit 1.000 Euro dotiert ist.
Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg: „Unermüdlich setzt sich Hubert Laufer seit Jahrzehnten für die hierzulande so bedrohten Amphibien ein. Er ist gefragter Experte, wertvoller Berater, engagierter Ausbilder, Dozent und Lehrer sowie wertvolles Warnsystem für bedrohte Arten. Neben seinem fundierten Wissen zeichnet ihn auch sein Mut aus, neue Wege zu gehen. Dieses Engagement macht Hubert Laufer zu einem verdienten Preisträger.“
Hubert Laufer: „Die Auszeichnung ist eine große Ehre für mich, mit der ich nie gerechnet hätte. Herr Thielcke hat mit dem Buch “Rettet die Frösche“ in den 1980iger Jahren den Weg für den Amphibienschutz in Süddeutschland und weit darüber hinaus geebnet. Er war sowohl menschlich und als Naturschützer einer der Großen.“
Bereits seit seiner Kindheit beschäftigte sich Hubert Laufer mit Fröschen. In den 1980iger Jahren war der heute 64-Jährige zunächst als Helfer bei der jährlichen Wanderung der Tiere im Frühjahr aktiv, um sie von den Schutzzäunen sicher über die Straßen zu bringen. Seit 1990 ist er als selbstständiger Gutachter mit Schwerpunkt Amphibien und Reptilien tätig. In dieser Zeit entstanden weit über 50 Gutachten zu allen in Deutschland lebenden Amphibien – unter anderem zu strengem Artenschutz, Schutzkonzepten und Forschung vor allem zu Amphibien in Auen. Viele Ergebnisse seiner Arbeit sind in über 50 Beiträge in Fachzeitschriften eingeflossen. Auch an den Roten Listen bedrohter Arten auf Bundes- und Landesebene hat er mitgewirkt. Besonders bekannt ist Hubert Laufer als Herausgeber des Grundlagenwerks „Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs“. Das Buch ist bis heute ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle, die sich mit diesen Tieren befassen. In den 1990er Jahren leitete Laufer außerdem die Geschäftsstelle des BUND-Kreisverbands Ortenau in Offenburg.
Ehrenamtliches Engagement auf vielen Ebenen
Seit vielen Jahren gibt der Experte sein Wissen in Fortbildungen der Umweltakademie an Ehrenamtliche im Amphibienschutz weiter. Er selbst ist ebenfalls neben seinem Beruf ehrenamtlich für die Amphibien im Einsatz. Er engagiert sich sowohl beim BUND als auch beim NABU. Außerdem arbeitet er seit vielen Jahren beim Amphibien/Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg (ABS) im Vorstand mit. Maßgeblich hat Hubert Laufer auch zum Erfolg des Projekts „220 Amphibiengewässer – ein Feuerwehrprogramm für Amphibien in Baden-Württemberg“ beigetragen, das der BUND seit 2022 koordiniert. Wichtig ist ihm dabei, ein Bewusstsein zu schaffen, dass es beim Amphibienschutz fünf vor zwölf ist und Schutzmaßnahmen dringend erforderlich sind. Als eine der größten Enttäuschungen seiner langjährigen Arbeit bezeichnet Laufer, dass die Naturschutzverwaltung kein landesweites Schutzkonzept für den Moorfrosch etablierte, als sein Grundlagenwerk 2007 erschien.
Hubert Laufer: „Damals konnte man an einem guten Tag in der Oberrheinebene noch über 50 Moorfrösche zählen. Heute sind fünf ein großes Wunder. Jetzt werden zaghafte Versuche unternommen, dem Moorfrosch zu helfen – leider 15 Jahre zu spät. Der Aufwand ist heute um ein Vielfaches höher und das Gelingen fraglich. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass in der nächsten Roten Liste für Baden-Württemberg keine Amphibien mehr stehen. Ich weiß natürlich, dass es unrealistisch ist. Aber den Rückgang der Amphibien zu stoppen, bleibt mein Ziel.“
Das Preisgeld von 1.000 Euro wird Hubert Laufer deshalb für praktische Maßnahmen im Amphibienschutz verwenden.
Hintergrund:
Zum 75. Geburtstag des BUND-Mitbegründers und langjährigen BUND-Landesvorsitzenden Gerhard Thielcke aus Radolfzell am Bodensee hat der BUND Baden-Württemberg 2006 den Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis ins Leben gerufen. Über die Vergabe entscheidet der BUND-Landesvorstand. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre bei den Naturschutztagen in Radolfzell verliehen.
Die bisherigen Preisträger*innen sind: Eberhard Koch, BUND-Kreisvorsitzender Konstanz; Günter Künkele, Naturschützer, Naturfotograf und Buchautor aus Bad Urach; Reinhard Wolf aus Marbach am Neckar, Leiter der Naturschutzabteilung beim Regierungspräsidium Stuttgart; Anneliese Schmeh, Landwirtschaftsmeisterin und Biobäuerin aus Überlingen; Kai Frobel, Initiator des Grünen Bandes auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen; Dr. Hans-Helmut Klepser, Flussrenaturierer beim Regierungspräsidium Tübingen; Reiner Ehret, Vorsitzender des LNV; Gerhard Röhner, BUND Hemsbach/Laudenbach; Dr. Wolfgang Schlund, Dr. Thomas Waldenspuhl und Thomas Fritz, Nationalpark Nordschwarzwald; Ralf Worm, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbands Ostalbkreis; Frank Baum, Ex-BUND-Regionalvorsitzender, Natur- und Umweltschützer aus Staufen, BUND Südlicher Oberrhein; SWR-Redakteur Werner Eckert und die Fridays for Future-Gruppe Konstanz; Tobias Miltenberger und David Gerstmeier, Initiatoren des „Volksbegehren Artenschutz: Rettet die Bienen“.
Fotos zur Berichterstattung
Die Fotos können Sie mit Angabe des Urhebervermerks honorarfrei verwenden und hier ab ca. 18.30 Uhr herunterladen: https://cloud.bund.net/index.php/s/L5YcwFypicjtjK2
Mehr Informationen:
- Das komplette Programm finden Sie unter: www.naturschutztage.de/programm
- Über die Naturschutztage: Seit den 1970er Jahren treffen sich Interessierte zu Austausch und Weiterbildung bei den Naturschutztagen am Bodensee. Aus der Taufe gehoben wurde die Veranstaltung durch BUND-Mitbegründer Gerhard Thielcke und den langjährigen BUND-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Friedrich. Was vor über vier Jahrzehnten in einer Turnhalle begann, gilt mittlerweile mit über 1.000 Teilnehmer*innen als größtes Treffen von ehren- und hauptamtlichen Naturschützer*innen im deutschsprachigen Raum. Seit 1987 veranstalten die baden-württembergischen Landesverbände von BUND und NABU die Naturschutztage gemeinsam. Von der größten Fortbildungs- und Informationsveranstaltung im deutschsprachigen Raum werden wichtige Impulse an die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Naturschutzaktiven in Baden-Württemberg ausgehen.
- Hashtags: #Naturschutztage2025 und #NST2025
Kontakt für Rückfragen:
- Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, Sylvia.Pilarsky-Grosch(at)bund-bawue.de, 0172 / 83 44 294
- Ramona Fritz, Referentin für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, Ramona.Fritz(at)bund-bawue.de, 0711 620306-17