BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Kommentar: Kein neues Konzept für IAA erkennbar

21. Januar 2020 | BUND Baden-Württemberg (BW), Klima und Energie (BW), Mobilität, Nachhaltigkeit

Kommentar zur Bewerbung von Stuttgart als neuer Austragsort für die Internationale Automobilausstellung (IAA Pkw)

Stuttgart. Das Konzept der IAA muss nach Meinung des BUND von Grund auf überarbeitet und an den Anforderungen einer nachhaltigen Mobilität ausgerichtet werden. In ihrer jetzigen Form hat sie keine Zukunft, egal ob sie von Stuttgart oder einer der anderen sechs Bewerberstädte ausgerichtet wird. „Bisher hören wir von der Autoindustrie und den Messeverantwortlichen wolkige Versprechungen – aber ein transparentes konkretes Konzept liegt noch nicht vor. Nur daran werden wir sie messen“, betont Brigitte Dahlbender, die Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg. „Der BUND wird es nicht akzeptieren, wenn die nachhaltige Mobilität in einem neuen IAA-Gewand als Alibi für eine verfehlte Modellpolitik der Autoindustrie dient.“

Modellpolitik der Autohersteller vor allem von kurzfristigen Gewinninteressen bestimmt

Zweifel sind nach Ansicht des BUND an der Zukunftsfähigkeit der großen deutschen Autohersteller mit Blick auf die Modellpolitik angebracht. Die Branche setzt in Deutschland weiterhin auf mehr SUV-Modelle mit Diesel- und Benzinmotoren und stellt neue Hybrid- und E-Fahrzeuge in erster Linie als Zukunftsvisionen vor. Die Modellpolitik der Autohersteller scheint – trotz aller Klimadebatten – vor allem von kurzfristigen Gewinninteressen bestimmt zu werden. Anders ist die erneute SUV-Schwemme nicht zu erklären. „Größer, schwerer und schneller, das kann nicht die Antwort der deutschen Ingenieurskunst auf die Herausforderungen der Klimakrise sein, vor der auch die Autobranche steht. So werden die Klimaziele nicht einzuhalten sein“, erklärt Brigitte Dahlbender.

Die Menschen wollen Angebote für ihre tägliche Mobilität

Klar ist deshalb: Eine Messe für Spritschlucker und überüberdimensionierte Pseudo-Geländewagen ist nicht mehr zeitgemäß, was auch die Besucher*innenzahlen bestätigen. Waren 2015 noch 932.000 Menschen auf der IAA, waren es 2019 nur noch 560.000. Statt hochglänzende Boliden wollen die Menschen Angebote für ihre tägliche Mobilität. Deshalb muss statt der IAA zukünftig eine Messe für nachhaltige Mobilität etabliert werden, die Lösungen für die alltäglichen Mobilitätsbedürfnisse aufzeigt. Neue Mobilitätskonzepte für öffentliche Verkehre in Kombination mit dem Radverkehr müssen auf einer solchen Messe dann ebenso einen Platz haben, wie kleine, leichte und nachhaltige Fahrzeugkonzepte.
Nur wenn diese Wende wirklich gelingt, kann die IAA eine Zukunft haben. Zweifel sind aus Sicht des BUND angebracht, ob die Autobranche diese 180 Grad-Wende bei der IAA wirklich will. „Der groß angekündigte Event-Charakter einer neuen IAA lässt eher befürchten, dass spektakuläre Events und Mitmach-Aktionen das Publikum begeistern und bei Laune halten und darüber hinwegtäuschen sollen, dass im täglichen Geschäft ,business as usual‘ mit nicht zeitgemäßen Riesenwagen betrieben wird“, beschreibt Brigitte Dahlbender.


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