BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Heimische Amphibien und ihre Lebensräume schützen

20. Juli 2022 | Artenschutz (BW), Flüsse & Gewässer, Flüsse und Gewässer (BW), Lebensräume, Naturschutz, Naturschutzpolitik (BW), Naturoasen schützen (BW)

Umweltministerium startet gemeinsames „Feuerwehr-Programm“ mit den baden-württembergischen Naturschutzverbänden BUND, NABU und dem Amphibien-Reptilien-Biotopschutz Baden-Württemberg

Drei Erdkröten umklammern sich gegenseitig. Auch die usprünglich häufige Erdkröte wird im Land immer seltener.  (Angela Barth-Küpper)

Stuttgart. Die Zahlen sind alarmierend. „Unseren Amphibien im Land geht es dramatisch schlecht. Ihr Bestand ist in den vergangenen Jahrzehnten massiv geschrumpft und auch ursprünglich häufige Arten wie die Erdkröte oder der Grasfrosch werden immer seltener“, sagte Umweltministerin Thekla Walker heute (20.07.) in Stuttgart. Bei 14 der 19 heimischen Amphibienarten zeige sich ein negativer Bestandstrend, fügte Walker hinzu: „Jetzt geht es nicht mehr nur darum, den Bestand der seltenen Arten zu erhalten, sondern wir müssen die Lebensbedingungen all unserer Amphibien im Land verbessern.“

Feuerwehr-Programm um 220 Gewässer im Land zu sanieren

Um der bedrohlichen Entwicklung entgegenzuwirken, haben nun das Umweltministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit den Naturschutzverbänden BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. (BUND), NABU Baden-Württemberg (NABU) und Amphibien-Reptilien-Biotopschutz Baden-Württemberg e.V. (ABS) das Feuerwehr-Programm zum Schutz des heimischen Amphibienbestands ins Leben gerufen. „Mit diesem Programm wollen wir die Sanierung von 220 Gewässern im Land innerhalb der nächsten zwei Jahre anstoßen und koordinieren“, erläuterte Ministerin Walker. Dazu finanziert das Umweltministerium für zwei Jahre eine Vollzeitstelle in Trägerschaft des BUND.

BUND-Landesgeschäftsführer Martin Bachhofer verwies auf ein weiteres wichtiges Ziel des Projektes: die Erstellung eines langfristigen Amphibienschutzprogramms in Baden-Württemberg zu initiieren. „Damit vereint das Projekt ganz praktische Maßnahmen mit langfristigem Denken für den Amphibienschutz im Land."

Sanierung von bestehenden Gewässern und Gewässerkomplexen

Die Ursachen für den landesweiten Rückgang der Amphibien seien bereits bekannt, führte Umweltministerin Walker aus: „Unseren Lurchen, Fröschen und Kröten fehlt die Nahrung; ihre Laich-, Sommer- und Winterquartiere sind zerschnitten. Zudem setzen ihnen die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft sowie der zunehmende Straßenverkehr bedrohlich zu.“ Aber auch der schlechte Zustand vieler Laichgewässer und seit einiger Zeit verstärkt der Klimawandel trage zu ihrem Rückgang bei.

Das Projekt greift deshalb den im ganzen Land bestehenden Handlungsbedarf auf, Gewässer und Gewässerkomplexe zu sanieren und amphibiengerecht zu gestalten. Fünf Gewässer(-komplexe) pro Landkreis sind dabei das Ziel. Mit 35 Landkreisen und neun Stadtkreisen in Baden-Württemberg ergibt das als Sofortmaßnahme die Pflege und Sanierung von 220 Gewässer(-komplexen). Diese Maßnahmen gelte es nun in enger Zusammenarbeit des BUND Baden-Württemberg mit den zuständigen Landschaftserhaltungsverbänden, den Kommunen, den betroffenen Behörden sowie den ehrenamtlichen Amphibienschützerinnen und -schützern anzugehen, betonte Umweltministerin Walker.

 

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