Stuttgart. Der Klima-Sachverständigenrat der baden-württembergischen Landesregierung hat heute seinen ersten Bericht präsentiert. Dabei haben sich erhebliche Defizite in den Klimaschutzmaßnahmen der Landesregierung gezeigt.
Sylvia Pilarsky-Grosch, die Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, kommentiert den Bericht wie folgt:
“Dem Selbstbild der Landesregierung eines Klimaschutzländs wird mit diesem Bericht der Spiegel der Realität vorgehalten. Die Landesregierung muss mehr tun und mehr Geld locker machen, um ihrer Verantwortung gegenüber uns und allen zukünftigen Generationen gerecht zu werden. Nun muss sich die Landesregierung auf den Prüfstand stellen und zeigen, dass sie es besser kann. Es ist enttäuschend, dass viele Lösungen bereits bekannt sind, aber politische Entscheidungsträger und die Verwaltung keine entscheidenden Schritte unternommen haben und viele Maßnahmen - etwa im Landwirtschaftsministerium - weder terminiert noch in ihrem Klimaeffekt quantifiziert sind.”
Der Bericht “Fortschritt des Klimaschutzes in Baden-Württemberg und zum Klima-Maßnahmen-Register” widmet sich der generellen Klimaschutzpolitik des Landes, thematisiert in acht Kapiteln den Sachstand in einzelnen Sektoren und macht konkrete Handlungsvorschläge. Da in Baden-Württemberg für die Erreichung der Klimaschutzziele in den einzelnen Sektoren die Verantwortlichkeiten von Landesministerien definiert sind, kann der Bericht als direkte Handlungsempfehlung an die Ministerien gedeutet werden.
Aus Sicht des BUND sind die meisten Kritikpunkte und Vorschläge richtig. Zentral sind für den BUND folgende Vorschläge:
- Verkehr: Kommunen zu Mobilitätsplanung verpflichten
- Landwirtschaft: Lebensmittelverluste, Konsum tierischer Produkte und Tierbestände reduzieren
- Landnutzung und Forst (LULUCF): Wälder stärker schützen und Moore wiedervernässen, um CO2-Speicherfähigkeit zu sichern
- Finanzen: Höheres Budget für Klimaschutz und Klimawandelanpassung im Landeshaushalt
- Gesetzgebung: Verpflichtende Überprüfung neuer Gesetze, Verordnungen und Fördermaßnahmen auf ihre Klimawirkung
Mehr Informationen:
Für Rückfragen (nicht zur Veröffentlichung):
Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V., 0172 8344294, Sylvia.Pilarsky-Grosch(at)bund.net