BUND Landesverband
Baden-Württemberg

BUND: „Atomausstieg Grundbedingung für Endlager – auch in der Schweiz“

10. September 2022 | Atomkraft, Energiewende, Nachhaltigkeit, Umweltgifte, Umweltpolitik (BW), Suffizienz, Klima und Energie (BW)

Kommentar zur Festlegung des Schweizer Endlagers für hochradioaktiven Atommüll

Rheinfelden/Stuttgart. Am heutigen Montag hat die Schweiz mit der Festlegung auf den Standort „Nördlich Lägern“ in unmittelbarer Nähe zur Grenze zu Baden-Württemberg als sogenanntes Endlager für hochradioaktiven Atommüll die nächste Etappe ihrer Endlagersuche eingeläutet. Hier soll unterirdisch ein Lager entstehen, in dem die strahlenden und giftigen Überreste aus den Schweizer AKWs für eine Millionen Jahre sicher gelagert werden. Ob der Standort schlussendlich geeignet ist, wird das weitere Verfahren zeigen.

Sylvia Pilarsky-Grosch, Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg kommentiert: „Die Schweiz ist bei der Suche nach einem sogenannten Atommüll-Endlager einen gehörigen Schritt weiter als Deutschland. Doch die wesentliche Grundbedingung ist aus Sicht des BUND nicht erfüllt: Die zum Teil uralten Schrottreaktoren, der älteste Meiler ist seit 1969 in Betrieb, laufen unbegrenzt weiter. Sie produzieren weiter hochradioaktiven Atommüll und stellen ein beständiges Sicherheitsrisiko für ganz Mitteleuropa dar. Es ist höchste Zeit, dass auch die Schweiz ein Ausstiegsdatum für diese Hochrisikotechnologie festlegt.“

Von der Entscheidung für einen „Endlager“-Standort sind Südbaden und vor allem die Bewohner im südlichen Landkreis Waldshut betroffen und müssen mit einer langanhaltenden Gefährdung durch die Anlieferung, Konditionierung und Einlagerung des Atommülls leben. Der BUND Regionalverband Hochrhein begleitet das Verfahren zum Finden eines Atommülllagers in der Schweiz sehr kritisch und BUND-Vertreter arbeiten in den grenzüberschreitenden Gremien mit. 

Uli Faigle, Geschäftsführer des BUND Hochrhein ergänzt: „Das Gezerre um die Suche nach einem vermeintlich sicheren Endlager für Atommüll zeigt die fatalen Auswirkungen einer verfehlten Energiepolitik. Es ist ein Musterbeispiel für das Verdrängen und Abwälzen der Verantwortung, die sich aus der Nutzung der Kernenergie ergibt, auf künftige Generationen. Wer kann schon die Abklingzeit des strahlenden Atommülls genau datieren und dessen sichere Verwahrung garantieren? Niemand. Künftige Generationen werden die Zeche bezahlen müssen, die wir ihnen hinterlassen. Billig ist die Kernenergie nur deshalb, weil die tatsächlichen Kosten ganz andere zu tragen haben. Es ist an der Zeit Alternativen zu nutzen. Es ist an der Zeit zu handeln.“

Der BUND sieht keine Alternative zu einer unterirdischen „Endlagerung“. Jeder Staat sollte auf seinem Territorium den Standort auswählen, der über eine Million Jahre den sichersten Einschluss des Atommülls garantiert. Der Prozess der Standortsuche muss transparent, wissenschaftsbasiert, lernend und partizipativ gestaltet werden. Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland läuft der Prozess leider alles andere als gut. In Deutschland steht nun der Atomausstieg infrage, der die Grundbedingung für die „Endlager“-Suche darstellt.

Die Schweiz hat sich für den Opalinuston als sogenanntes Wirtsgestein für ihr „Endlager“ entschieden. Auch in Deutschland stehen Opalinuston und andere Tonschichten zur Diskussion – neben Salz- und Kristallinformationen.

 

Weitere Informationen

  • Im Internet unter www.bund-hochrhein.de unter Atomendlager Schweiz finden Sie Informationen des BUND Hochrhein zu dem Thema.

Für Rückfragen 

  • Sylvia Pilarsky-Grosch, Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg: +49 172 8344294
  • Uli Faigle, Geschäftsführer BUND Hochrhein: +49 7623-62870
     

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