BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Gefahr durch Hochwasser am Rhein und den Nebenflüssen: natürliche Rückhalteräume fehlen

03. Februar 2021 | Flächenschutz (BW), Flüsse und Gewässer (BW), Landwirtschaft, Naturschutzpolitik (BW)

Nach wie vor werden Überflutungsflächen mit Wohn- und Gewerbegebieten überbaut. Um Hochwasserschäden zu vermeiden, muss das Bauverbot in Überschwemmungsgebieten konsequent und ausnahmslos durchgesetzt werden.

Die begradigten Seitenflüsse des Rheins - hier die Dreisam in Freiburg am 30.01.2021 - führen das Hochwasser auf schnellstem Wege dem Rhein zu. Da Hochwasser wegen der vernichteten Auen nicht mehr abgebremst wird, verschärft sich die Hochwassersituation sowohl an den Nebenflüssen als auch am Rhein Die begradigten Seitenflüsse des Rheins - hier die Dreisam in Freiburg am 30.01.2021 - führen das Hochwasser auf schnellstem Wege dem Rhein zu.  (regioWASSER e.V.)

Durch den anhaltenden Regen steigt der Wasserpegel am Rhein und anderen Flüssen in Baden-Württemberg seit Tagen. Da natürliche Hochwasserückhalteflächen entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse fehlen, kann die Situation schnell brenzlig werden.

„Dem Menschen wird hier mal wieder vor Augen geführt, wie gefährlich sein Eingriff in die Landschaft werden kann“, beschreibt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND Baden-Württemberg. Die Warnungen sind nicht neu: Nach den Extremhochwässern Mitte der 1990er-Jahre und dem lang andauernden „Pfingsthochwasser“ von 1999 hatten der BUND und andere Umweltverbände gefordert, dass aus Hochwasser wieder Breitwasser werden muss. Dazu bietet sich eine Revitalisierung der Auen am Rhein und seinen Nebenflüssen an.

„Versäumnisse könnten sich bitter rächen“

In den letzten zwanzig Jahren sind bei der Reaktivierung von natürlichen Überflutungsarealen aber nur geringe Fortschritte erzielt worden. „Sollte es erneut zu Extremhochwässern kommen, könnten sich diese Versäumnisse für die hochwasserbedrohten Städte entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse bitter rächen. Denn die künstlichen Hochwasserrückhaltepolder bieten nur einen begrenzten Schutz. Der Wiederanschluss der noch vorhandenen Auen an den Rhein und die Wiederanlage von natürlichem Hochwasserrückhalteraum sind das Gebot der Stunde“, betont Sylvia Pilarsky-Grosch. Dazu muss man neue und kreative Wege einschlagen, um die Landwirte auf potenziellen Rückhalteflächen für eine Mitarbeit beim naturnahen Hochwasserrückhalt zu gewinnen.

Bauverbot in Überschwemmungsgebieten konsequent durchsetzen

Der BUND weist darauf hin, dass nach wie vor Überflutungsflächen mit Wohn- und Gewerbegebieten überbaut werden. Das ist zwar durch Wasserhaushaltsgesetz und Landeswassergesetz verboten, aber immer noch erteilen die zuständigen Wasserbehörden zahlreiche Ausnahmegenehmigungen. Um Hochwasserschäden zu vermeiden, muss das Bauverbot in Überschwemmungsgebieten konsequent und ausnahmslos durchgesetzt werden.

 

Weitere Informationen:

Kontakt für Rückfragen:

Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V., Sylvia.Pilarsky-Grosch(at)bund.net

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